Donnerstag, 21. Oktober 2010

Pub Crawl, BBQ, Slackline, Canmoney Hill, Aaaron, Memorials, Titanic Doc

Hallo Allerseits!
hier kommt der wahrscheinlich schon sehnlichst erwartetet 2te Teil meiner Nordirlandreise. ;-)
Ich fange heute mal mit dem an was ich hier die meiste Zeit mache: "Pub crawl" (Kneipentour)
In Irland gibt es ne weit verbreitete Pubkultur, so ziemlich jeder noch so kleine Ort hat sein eigenes Pub. In Belfast selbst gibt es natürlich jede Menge davon. Ich war jetzt schon in vielen verschiedenen und jedes ist für sich gut. Die meisten sind sehr gemütlich eingerichtet und voll gestopft mit Accessoires, Bildern und Schildern. Meistens haben die was mit Guinness oder Irland zu tun. Hauptsächlich wird hier natürlich Guinness konsumiert, aber auch viel "Cider" was wir in Deutschland unter Apfelwein kennen. Zudem kann man sagen, dass hier so ziemliche jede Altersgruppe im Pub vorhanden ist. Von Jung bis Alt findet sich hier alles. In einer deutschen Kneipe würde man ja eher 50+ Leute treffen die Spaß am Bierkonsum haben. ;-)
Leider schließen die Pubs alle um 1 Uhr nachts, aber ist glaub auch besser für den Geldbeutel :-)
Übrigens es gibt sogar in der Uni ein Pub, dass den ganzen Tag auf hat, falls es einem mal nach einem Guinness durstet.....






Ein weiterer Wehmutstropfen hier ist, dass man in der Öffentlichkeit keinen Alkohol trinken darf, was wir bei unserem BBQ (Grillen) hier im Studentvillage schmerzhaft erfahren mussten. Alle unsere Tarnversuche halfen nichts, der Security hatte kein Einsehen, die Grillsession wurde vorzeitig beendet. :-(
Aber bis dahin war das meiste schon verspeist und danach sind wir eh alle in die "Student Union" gegangen, ist eine Art Studentendisco direkt neben Pub in der Uni, die aber nur an manchen Abenden auf hat.
Am nächsten Tag fingen dann die Vorlesungen an. Übermüdet und verkatert hat es dann doch noch jeder rechtzeitig geschafft. Die Professoren machen hier einen guten Eindruck, wirken motiviert, das Level ist nicht zu hoch und man versteht sie gut. Leider ist Uni schon wieder mehr Arbeit wie mir lieb ist, aber hilft ja nichts...
In meinen Kursen sind die meisten aus Deutschland. Von den Iren macht kaum jemand einen Master. Aber stört jetzt auch nicht weiter. Vorteil ist: man hat nur kleine Gruppen von 10-20 Leuten was ein angenehmes Arbeitsumfeld mit sich bringt.




Da hier das Wetter gar nicht so schlecht ist, haben wir hier nach Vorlesung auch mal die Slackline ausgepackt. Zuerst haben wir sie natürlich direkt vor dem Haupteingang der Uni in Richtung Parkplatz aufgebaut, damit uns viele Leute sehen können, aber nach einer Stunde kam auch hier wieder Security...., hier ist wirklich nichts erlaubt. Wir haben dann nicht lange gezögert und sind zum Strand runter um da weiter zu machen. Die Iren kannten die Sportart übrigens noch nicht, hatten aber alle sofort Spaß daran. Wir haben jetzt schon ein Gruppe bei Facebook gegründet um uns für weitere Trainingsrunden zu verabreden. Der Name ist USC - Ulster Slackline Cracks :-D






Hier an der Küste gibts auch viel Hügel, von denen man einen guten Ausblick auf Belfast und die Gegend rundherum hat. Nachdem ich mit dem Rad beim Postamt war, hab ich die Gelegenheit gleich beim Schopf gepackt und bin den "Canmoney Hill" hochgefahren, bis zu einer Siedlung. Hier hab ich dann eine alte Dame gefragt wo es denn zum Fußpfand zum Gipfel ginge. Die Frau war superfreundlich, sie hat mir zunächst den Weg gezeigt, mir dann angeboten mein Rad bei ihr in den Garten zu stellen und was mich wirklich beeindruckte, dass ich bei ihr immer auf eine Tasse Tee Willkommen sei. Der Ausblick oben war dann wirklich gut, leider war die Weitsicht etwas durch Nebel getrübt. Oben auf dem Berg hab ich auch nochmal 2 Frauen getroffen, die mir noch etwas zur Gegend erzählt haben und meinten an guten Tagen sieht man von hier aus Schottland und weit ins Landesinnere zum Lough Neagh (Der große See in der Mitte von Nordirland)





Am Donnerstag den 23. September war hier in Irland sowas wie ein kleiner Feiertag. "Arthur Mc Guinness Day" An dem Tag wir der Geburtstag um 17.59 Uhr vom Guinness Erfinder Arthur gefeiert. Gefeiert wurde natürlich mit einem ordentlichen Pubcrawl ;-)
An dem Abend musste ich mal wieder feststellen, dass die  Welt sehr klein ist. Ich hab an dem Abend 4 weitere Leute aus Augsburg getroffen.



An dieser Stellte möchte ich euch mal Aaron vorstellen. Aaron ist ein Nordire, der hier gleich ums Eck wohnt in Green Island. Ich hab ihn gleich am ersten Abend hier mehr oder weniger zufällig kennen gelernt. Ich kann mir die Gastfreundschaft der Iren auch nicht erklären, aber irgendwie haben wir Deutschen es geschafft uns mit ihm gut zu stellen. Er hat uns schon einige male Abends nach Belfast gefahren und wieder mit heim genommen. Und am Samstag haben wir ne Tour in Belfast gemacht, bei der er uns einige Stellen gezeigt hat, die man normal als Tourist nicht sofort entdeckt.
Bei der Tour ging es vor allem um die Geschichte Nordirlands, genauer um den Nordirlandkonflikt. Wir haben vor allem die Plätze an der Stadt angeschaut an denen Propaganda Bilder an den Häusern zu finden sind. Die beiden Parteien sind schnell erklärt. Die Protestanten wollen ein Nordirland, dass zu UK gehört und zeigen auf ihren Propagandabildern meistens vermummte "Terroristen" und sind durch Terrorgruppen wie UFF (Ulster Freedom Fighters) oder Red Hand organisiert.
Die Katholiken wollen ein Nordirland, dass zum Süden Irlands gehört und sind z.b. durch die IRA organisiert. Auf ihren Bildern zeigen sie meistens Märtyrer, wie Hungerstreiker. Man merkt auch einen Unterschied an den Stadtvierteln. Die Protestantischen sind sehr an UK angelegt man findet viele Union Flag Farben. (Farben der GB Fahne), die katholischen Viertel sind sehr Irisch, hier findet man z.b. alle Straßennamen in Englisch und Gaelisch (Die Sprache der Iren).
Angemerkt sei noch, dass die Menschen hier nicht nur wegen der Religion gegeneinander gekämpft haben, es ist auch die Lebensweise. Die Protestanten waren meistens Wohlhabende Leute, während die Katholiken arme Bauern waren, die im eigenen Land diskriminiert wurden.
Seit einem Friedensvertrag von 1998 ist natürlich um einiges ruhiger geworden, aber es kann immer wieder mal zu Auseinandersetzungen kommen...
Wen das mehr Interessiert, der kann mal im Wikipedia lesen. http://de.wikipedia.org/wiki/Nordirlandkonflikt











Ein Weiterer Programmpunkt war auch noch die Besichtigung des Hafens. Erste Anlaufstelle war natürlich das Titanic Dock. Wer es noch nicht wusste, die Titanic wurde in Belfast gebaut. Ich hätte es mir fast etwas größer vorgestellt, aber mit 260m Länge und 40m Breite ist es jetzt auch nicht gerade klein, wenn man noch bedenkt, dass die Titanic nochmal um einiges in die Höhe geragt hat.
Am Hafen hat man auch einen guten Blick auf die Beiden "H&W" Kräne, die der Werft angehören. Es sind die beiden höchstens freistehenden Kräne der Welt und ca. 90m Hoch. Die Kräne sieht man von fast überall in und um Belfast und gehören somit zum Stadtbild.




Das nächste mal gibts noch einen Bericht von meinem Ausflug zum Giants Causeway, aber da müsst ihr euch noch gedulden, weil das würde den Rahmen der Email wirklich sprengen, außerdem kann ich mir ja hier nicht die Finger wund tippen. ;-)

Falls ihr Fragen habt oder mir Grüße schicken wollt, nur zu, ich freue mich über jede Nachricht von euch.

Slantia!
Georg

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